Kinder und Zahnwechsel: Tschüss Milchzahn
Rund um das sechste Lebensjahr beginnt bei Kindern der Zahnwechsel. Der erste bleibende Zahn bricht oft noch unbemerkt durch. Bis zum 12. Lebensjahr wackelt dann Milchzahn um Milchzahn. Die neuen Zähne schieben sich nach oben. Erleben Kinder den Zahnwechsel deutlich später, sollte ein Zahnarzt aufgesucht werden.
Nicht nur Kinder verstecken sich gerne. Auch ihre richtigen Zähne sind unter den Milchzähnen verborgen. Wenn mit etwa mit sechs Jahren der Zahnwechsel beginnt, sind bereits alle bleibenden Zähne angelegt. Auf einer Röntgenaufnahme der Kiefer kann sie der Fachmann bereits erkennen. Die bleibenden Zähne mineralisieren im Kieferknochen von der Zahnkrone angefangen bis zur Wurzel aus. Mit dem Mineralisationsprozess schieben sie sich nach oben, während sich die Milchzahnwurzel langsam auflöst. Die Milchzahnwurzel wird dabei kürzer, der bleibende Zahn immer länger. Die Folge: Der Milchzahn lockert sich. Am Ende hat sich die Milchzahnwurzel komplett aufgelöst. Es thront nur noch ein Rest des Milchzahns über dem bleibenden Zahn. Der Milchzahn fällt schließlich aus.
WENN BEI KINDERN DIE MILCHZÄHNE NICHT AUSFALLEN
Manchmal fallen Milchzähne allerdings nicht von selbst aus. Ein Grund: Der bleibende Zahn darunter ist gar nicht angelegt! Die Milchzahnwurzel wird daher nicht aufgelöst. Überdurchschnittlich häufig sind die oberen seitlichen Schneidezähne und die zweiten kleinen Backenzähne (Prämolaren) im Unterkiefer davon betroffen. Zerstörte Milchzähne fallen häufig ebenfalls nicht von selbst aus. Manchmal löst der Körper die Wurzeln eines von Karies befallenen Milchzahns nur unvollständig auf. Die verbleibenden Milchzahnreste können dann den Durchbruch des bleibenden Zahnes blockieren. In einem solchen Fall wird der Zahnarzt den zerstörten Milchzahn entfernen, wenn die Durchbruchszeit des bleibenden Zahnes gekommen und dieser auf dem Röntgenbild zu sehen ist.
WAS TUN WENN BEI KINDERNDIE ZÄHNE NICHT ANGELEGT SIND?
Ist ein bleibender Zahn gar nicht angelegt, sollte man die Möglichkeit eines kieferorthopädischen Lückenschlusses zuerst abklären. Falls dies nicht möglich ist, sollte man den entsprechenden Milchzahn bei Kindern und Jugendlichen so lange wie möglich belassen. Ist das aufgrund von Lockerung, Defekten oder einer störenden Optik zum Beispiel im Frontzahnbereich nicht möglich, gibt es verschiede Optionen: Die Lücken könnten zunächst mit einer Zahnspange offen gehalten werden. Bis zum Erwachsenenalter wird ein temporärer Zahnersatz, zum Beispiel eine Klebebrücke, eingegliedert. Das ist ein künstlicher Zahn, der mittels flügelartiger Ausläufer an der Rückseite der Nachbarzähne befestigt wird. „Der Vorteil ist, dass bei einer Klebebrücke die gesunden Nachbarzähne kaum oder gar nicht beschliffen werden müssen“, erklärt Thomas Lüttke, Zahntechnikermeister und ProDente-Experte. „Die Haltbarkeit und die Optik einer solchen Konstruktion ist gut. Im Erwachsenenalter kann zum Beispiel ein Implantat den nicht angelegten Zahn auf Dauer ersetzen.“ Auch sind Transplantationen anderer Zähne in die Lücke eine Therapieoption.
RIESIGE NEUE ZÄHNE
Brechen die ersten bleibenden Schneidezähne durch, sind viele Eltern überrascht, wie groß diese aussehen. Die meisten Kinder haben allerdings keine überdimensional großen Zähne, sondern sie wirken neben den kleineren Milchzähnen nur besonders groß. Wachsen im weiteren Verlauf die Kiefer und der Kopf, relativiert sich das Bild sehr schnell.
ZÄHNE IN ZWEITER REIHE
Manchmal kann es gerade bei den Unterkieferschneidezähnen vorkommen, dass bereits die Schneidekante des bleibenden Zahns zu sehen ist, während der Milchzahn davor noch gar nicht ausgefallen ist. Das ist in der Regel kein Grund zur Sorge. Ist der Milchzahn schon stark gelockert, reicht es häufig aus, abzuwarten. Ist er es nicht und sollte der Milchzahn nach dem Alter des Kindes schon längst ausgefallen sein, wird der Zahnarzt nachhelfen. Der bleibende Zahn wird von der Zunge meist ganz von allein nach vorn an den richtigen Platz geschoben.
KANN EIN MILCHZAHN VERSEHENTLICH VERSCHLUCKT WERDEN?
Diese häufige Befürchtung ist unbegründet. Zähne, die „nur noch am seidenen Faden hängen“, verabschieden sich eher beim beherzten Biss ins Brötchen oder beim forcierten Wackeln daran als in der Nacht. In jedem Fall aber sollte sich Emma etwas von der Zahnfee wünschen, die in der Nacht kommt, um den ausgefallenen Milchzahn zu holen.
Quelle: proDente e.V.