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Tipps zur Zahnpflege für Schwangere

Früher sagte man, jedes Kind koste die Mutter einen Zahn. Das stimmt heute nicht mehr. Durch die Hormonumstellung verändert sich zwar der Körper der werdenden Mutter und so auch Zähne und Zahnfleisch, einen ursächlichen Zusammenhang zwischen Schwangerschaft und Karies gibt es aber nicht.

Professor Dr. Hüsamettin Günay von der Medizinischen Hochschule Hannover, Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, gibt Tipps zur Vorbeugung von Zahnkrankheiten in der Schwangerschaft.

WARUM IST ZAHNPFLEGE IN DER SCHWANGERSCHAFT IN DER SCHWANGERSCHAFT SI WICHTIG?

Die Zähne sind in dieser Zeit besonderen Risiken ausgesetzt. Durch die Hormonumstellung während der Schwangerschaft lockert sich das Bindegewebe auf. Blutgefäße können erweitert sein. Das Zahnfleisch schwillt an und Mikroorganismen finden leichteren Zugang. Dies führt zu Entzündungen, die sich in häufigerem Zahnfleischbluten zeigen. Liegt bereits eine Zahnfleischentzündung vor, verstärkt sich diese in der Schwangerschaft. Man spricht hier von einer sogenannten Schwangerschaftsgingivitis.

Durch häufigeres Erbrechen in der Frühschwangerschaft verändert sich außerdem der pH-Wert des Speichels. Er wird saurer und greift den Zahnschmelz an. Die direkte Einwirkung der Magensäure ist sogar in der Lage, den Zahnschmelz teilweise aufzulösen.

Und was das Ernährungsverhalten angeht, neigen viele Frauen während der gesamten neun Monate, vermehrt aber zum Ende der Schwangerschaft, zum häufigeren Verzehr kleinerer, zuckerhaltiger Mahlzeiten. Es bilden sich leichter Beläge, die den Zahnschmelz angreifen oder unter dem Zahnfleisch zu Entzündungen führen.

WAS KANN DIE WERDENDE MUTTER FÜR SICH UND IHRE ZÄHNE TUN?

Neben einer vorsorglichen Untersuchung von Mund und Zähnen, ist jede werdende Mutter gut beraten, ihre eigene Mundhygiene mit noch größerer Sorgfalt zu betreiben – auch ihrem Baby zuliebe. Im Idealfall arbeiten hier Zahnarzt und Gynäkologe bei der Aufklärung und Motivation zur Zahnpflege eng zusammen. Eine ausgewogene Ernährung ist für die Aufrechterhaltung der Zahn- und der Allgemeingesundheit jetzt sehr wichtig. Ebenso empfiehlt sich ein Zahnarztbesuch, im jedem der drei Trimester.

WORAUF KOMMT ES BEI DER TÄGLICHEN ZAHNPFLEGE BESONDERS AN? 

Nach jeder Mahlzeit sollten die Zähne mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta und einer mittelharten Zahnbürste geputzt werden. Dabei sind die engen und mit einer Zahnbürste schwer zu erreichenden Zahnzwischenräume zusätzlich mit Zahnseide zu reinigen, die größeren mit speziellen Interdentalbürstchen. Das wöchentliche Einbürsten eines Fluoridgelees trägt zur Zahnschmelzhärtung bei und somit zum Schutz vor Säureangriffen und Entkalkungen.

Und noch ein Hinweis für Frauen, die unter häufigem Erbrechen leiden (Brechreiz auch beim Zähnebürsten). Die Zähne sollten nicht gleich danach geputzt werden. Besser ist es in dieser Zeit, zusätzliche plaquehemmende Substanzen, zum Beispiel eine aminfluorid-/zinnfluoridhaltige Mundspülung zu verwenden. Der von der Magensäure attackierte Zahnschmelz kommt dadurch wieder schneller ins Lot und wird nicht durch zu hartes Bürsten „weggeschrubbt“.

Hat die Zahngesundheit der zukünftigen Mutter Auswirkungen auf den Säugling und das Kleinkind?

Studien zeigen, dass ein Zusammenhang zwischen Parodontalerkrankungen, also Erkrankungen des Zahnhalteapparates, und einer Frühgeburt oder einer Geburt von Reifgeborenen mit Untergewicht besteht. Die Verbesserung der Mundhygiene der schwangeren Frau ist demnach auch für das Kind wünschenswert.

 

Auch wenn das Baby da ist, gilt: Mütter sollten keine kariösen Zähne mehr im Mund haben. Denn diese enthalten Bakterien, die auf das Baby übertragen werden, wenn die Mutter den Breilöffel oder den Schnuller ableckt. Das Gleiche gilt natürlich auch für Väter. Letztendlich sollte man Frauen, die eine Schwangerschaft planen, neben der pränatalen Vorsorge auch die Untersuchung ihres Zahn- und Mundgesundheitszustandes empfehlen.

PFLEGETIPPS IN ALLER KÜRZE:

  • Zähneputzen nach jeder Mahlzeit (besonders abends), aber nicht unmittelbar nach dem Erbrechen!

  • Nach dem Erbrechen sollte mind. 30 Minuten mit dem Zähneputzen gewartet werden

  • Helfen kann die Verwendung einer weichen Zahnbürste (mikrofeine Borsten) mit kleinem Kopf

  • Verwendung von Zahnpasta mit entzündungshemmender Wirkung (Aminfluorid und Zinnfluorid) fördert die Regeneration von gereiztem Zahnfleisch

  • Zusätzliche Anwendung von fluoridhaltigen Mundspüllösungen oder Fluoridgelees zur "Zahnschmelzhärtung"

  • Zahnbewusste Ernährung mit wenig Zucker und Kohlenhydraten

  • Regelmäßige Information, Betreuung und Kontrolle durch den Zahnarzt besonders im ersten und letzten Drittel der Schwangerschaft

  • Massage des Zahnfleisches mit dem Zeigefinger und einer kleinen Menge Zahnpasta

  • Verwendung von Zahnseide 1x täglich vor dem Zähneputzen

  • Zungenreinigung mit Hilfe eines Zungenschabers

Quelle: proDente e. V.

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